2
Patienten und Methodik
2.1
Patientenkollektiv
Im
Zeitraum von 1994 bis 2002 wurden in der Abteilung für Handchirurgie des
Krankenhauses Waldfriede (Akademisches Lehrkrankenhaus der Freien
Universität Berlin) 208
Resektions-Suspensions-Interpositionsarthroplastiken (RSI) nach Epping
in modifizierter Form an 175 Patienten durchgeführt. Mit Hilfe des
Operationsbuches wurden sämtliche Operationen erfasst und die Daten der
Patienten selektiv dokumentiert. Außerdem wurde ein Fragenbogen
entwickelt, der den operierten Patienten zum Nachuntersuchungstermin
zugesandt wurde. Die Daten der Patientenakten, des Fragebogens und der
Nachuntersuchung wurden in einer Datenerfassungsdatei (MS Excel)
zusammengetragen und mittels des Statistikprogramms SPSS (Version 11.2)
ausgewertet.
2.1.1 Patientenakten
Von
den aus den OP-Büchern ermittelten 208 durchgeführten Operationen
konnten zu 196 Operationen (164 Patienten, davon 32 bilateral operiert)
Patientenakten vorgelegt werden. Aus diesen wurden dann prä- und
postoperative Befunde (Kraft, Beweglichkeit, handchirurgische
Begleiterkrankungen, Alter bei OP) in die Studie miteinbezogen. Die
genauen Untersuchungsmethoden werden unter 2.4 (Untersuchungsinhalte)
beschrieben. Der angewandte Patientenakteninformationsbogen ist im
Anhang (8.3) aufgeführt.
2.1.2 Fragebogenrücklauf
Der
entwickelte Fragebogen wurde den Patienten im Februar 2003 zugesandt.
Bis zum Abschluss der Datenerhebung wurden 132 Fragebögen (von 105
Patienten, davon 27 bilateral operiert) von den Patienten
zurückgeschickt und konnten in die Studie aufgenommen werden. Der
vollständige Fragebogen ist dem Anhang unter 8.1 beigefügt.
2.1.3 Nachuntersuchungsdaten
Im
Rahmen der Nachuntersuchung konnten Daten von 98 Operationen (75
Patienten, davon 23 bilateral operiert) erhoben werden. Die
Nachuntersuchung beinhaltete alle präoperativen Befunde und wurde durch
weitere handchirurgische Untersuchungskriterien ergänzt. Die Inhalte der
Nachuntersuchung und die genaue Beschreibung der durchgeführten Methoden
sind unter 2.4 (Untersuchungsinhalte) aufgeführt. Der
Nachuntersuchungsbogen ist dem Anhang unter 8.2 beigefügt.
2.2
Operationstechnik
Da
inzwischen zahlreiche Modifikationen der Operationsmethode nach Epping
(Epping et al. 1983) vorgenommen wurden, soll vorweg die Vorgehensweise
der Operationstechnik dargestellt werden, die in dieser Studie angewandt
wurde. Sämtliche Operationen wurden in standardisierter Technik
durchgeführt. Eine Oberarmblutleere mit einem pneumatischen
Manschettendruck von 230 mmHg wurde stets angelegt.
Der
operative Zugang wird durch eine ca. 4 cm lange, bogenförmige Inzision
am radialen Thenarrand geschaffen. Anschließend wird die Subkutis
gespalten und die Faszie unter Schonung der Radialisäste inzidiert. Nach
dem Abschieben der Muskulatur wird das DSG dargestellt und die
Gelenkkapsel freipräpariert. Die Kapsel wird gespalten und das os
trapezium identifiziert. Das os trapezium wird unter Schonung der
FCR-Sehne umschnitten und mit Meißel und Luer zerschlagen. Die
entstandenen Fragmente werden vollständig entfernt. Nach Extirpation des
os trapeziums wird der Situs überprüft und die FCR-Sehne bis zum Ansatz
dargestellt.
Nun
wird eine Zusatzinzision über der FCR-Sehne am distalen Unterarm
vorgenommen und die radiale Hälfte der Sehne abgelöst. Die proximale
Sehneninzision wird durch eine Sicherungsnaht stabilisiert. Das
Sehnenfach wird von beiden Seiten untertunnelt und die FCR-Sehne in der
Hälfte nach distal bis zu ihrem Ansatz gespalten. Dann bohrt man ein 3,5
mm starkes Loch von distal dorso-ulnar nach proximal radial bis zur
Basis des os metacarpale I. Das Bohrloch wird mit Reibahlen zunehmender
Stärke erweitert. Danach wird die teilabgespaltene FCRSehne durch das
gebohrte Loch gezogen und unter Zug durch eine Naht am Periost der
Metacarpale-I-Basis fixiert. Der Ansatz wird unterschlungen und der Rest
der Sehne mit sich selbst vernäht. Dieser Rest wird in der Tiefe des
Trapeziumlagers mit einer Naht verankert, so dass zwischen der Basis des
os metacarpale I und dem distalen Kahnbeinpol ein Mindestabstand von 1
cm verbleibt.
Es
folgt die Naht der Gelenkkapsel und die Adaptation der Muskulatur. Die
Blutleere wird geöffnet und die Blutungen werden gestillt. Nachdem eine
Redondrainage eingelegt worden ist, wird die Haut verschlossen.
Abschließend werden ein Verband und eine Unterarmgipsschiene mit
Daumenausleger für 3 Wochen angelegt. Die Redondrainage wird am zweiten
postoperativen Tag entfernt und anschließend sind krankengymnastische
Übungsbehandlungen durchzuführen.
2.2.1 Fotoserie zum angewandten Operationsverfahren
2.3
Untersuchung der Patienten
Das
Patientenkollektiv wurde im Rahmen der Handchirurgischen Sprechstunde
des Krankenhauses Waldfriede präoperativ und zur Nachuntersuchung für
die Studie postoperativ untersucht.
2.3.1 Präoperative Untersuchung
Die
Patienten wurden präoperativ nach einem standardisierten Schema
anamnestisch befragt und klinisch untersucht. Dabei wurde die Dauer der
Beschwerden bei Erstvorstellung ermittelt.
Zur
Objektivierung der arthrosebedingten Funktionseinschränkung des DSG
wurden mit dem Martin Vigorimeter (Martin Brothers, Tuttlingen)
standardisierte Kraftmessungen im Grobgriff durchgeführt. Bei den
Kraftmessungen im Seitgriff wurde das Pinchmeter (Irvington, New York,
USA) eingesetzt.
2.3.2 Fragebogen
Den
Patienten wurde im Mittel 43 Monate (2-101) nach der Operation gemeinsam
mit der Einladung zur Nachuntersuchung ein Fragebogen zugesandt. Dieser
beinhaltet Fragen zu den Kategorien Funktionalität, Kraft, Schmerz und
Beruf/Hobby. Neben subjektiven Beurteilungskriterien nach Buck-Gramcko
waren auch Fragen nach verschiedenen Alltagstätigkeiten und der
Beeinträchtigung am Arbeitsplatz durch die DSG-Arthrose in den
Fragebogen aufgenommen worden. Es wurden sowohl die präoperativen als
auch die postoperativen Daten erhoben.
Der
vollständige Fragebogen ist im Anhang aufgeführt.
2.3.3 Nachuntersuchung
Zur
Nachuntersuchung wurden die Patienten in das Krankenhaus Waldfriede
eingeladen. Die Nachuntersuchungen sämtlicher Patienten wurden von
demselben Untersucher durchgeführt. Untersucht wurden die Narbe und
Sensibilität, Kraft und Beweglichkeit. Außerdem wurde die operierte Hand
auch neurologisch orientierend untersucht.
Der
vollständige Nachuntersuchungsbogen ist im Anhang aufgeführt.
2.4
Untersuchungsinhalte
2.4.1 Schmerz
Die
subjektive präoperative Schmerzintensität konnte aufgrund des
Studiendesigns nur retrospektiv ermittelt werden und wurde im Rahmen des
Fragebogens anhand einer visuellen Analogskala (VAS 0-100) durch die
Patienten angegeben.
Gemeinsam mit den postoperativen Werten wurde ein Schmerzprofil
entwickelt.
2.4.2 Narbe und Sensibilität
Während der Nachuntersuchung wurden die Narben der operativen Zugänge
genau beurteilt. Von Interesse sind vor allem die Lage der distalen
Narbe, ihre Länge und das Auftreten von Parästhesien im Narbenbereich
oder dessen Umgebung.
Die
Lokalisation und Ausdehnung der distalen Narbe wurde durch vier
Parameter beschrieben. Gemessen wurden die „Distanz vom Hautübergang (behaarte
zu unbehaarter Haut) zum proximalen Pol der distalen Narbe“ und die „Distanz
vom Hautübergang zum distalen Pol der distalen Narbe“. Die Messlinie
verläuft jeweils parallel zur distalen Handgelenksfalte und die Länge
wird in cm gemessen. Ebenfalls wurde die „Distanz vom proximalen Pol der
distalen Narbe zum Schnittpunkt der Sehne des M. flexor carpi radialis
mit der distalen Handgelenksfalte“ ermittelt, wobei die Messlinie hier
senkrecht zur distalen Handgelenksfalte verläuft. Ergänzt durch die
Länge der distalen Narbe kann man die Lage der distalen Narbe exakt
nachvollziehen. Dies ist von besonderer Bedeutung, weil der operative
Zugang auch entscheidend für das Auftreten von Parästhesien im
Innervationsgebiet vom R. palmaris N. medianus und R. palmaris N.
radialis zu sein scheint (Abbildung 10 a-c).
a)
Schematische Darstellung der Innervationsgebiete
b)
Präoperative Hilfsmarkierungen: Distanz vom Hautübergang zum Zugang
(rot)
c)
Hautübergang (schwarz) und Zugang (rot)
2.4.3 Kraft
Die
Messung der Kraft wird in vier verschiedenen Griffarten vorgenommen. Die
Kraft im
Grobgriff
wurde
mit dem Martin Vigorimeter (Martin Brothers, Tuttlingen) ermittelt,
während die Kraftmessungen im
Spitzgriff,
Seitgriff
und
Dreifingergriff
mit
dem Pinchmeter (Irvington, New York, USA) durchgeführt worden sind. Es
wurden jeweils die Werte für beide Hände gemessen.
Bei
der Durchführung des
Grobgriffes
(auch
Kraftgriff genannt) wird ein zu greifendes Objekt in die Hohlhand
gepresst. Während der objektiven Kraftmessung im Grobgriff mit dem
Vigorimeter wird ein hohler, dickwandiger mit Luft gefüllter Gummiballon
verwendet, der vom Patienten zusammengedrückt wird.
Beim
Seitgriff
(auch
Schlüsselgriff genannt) kommt der Daumen mit einem Maximum an
Greiffläche mit der radialen Seite des Zeigefingers in Kontakt. Dies
ähnelt dem Halten eines Schlüssels, wenn man ein Schloss öffnet. Auch
Ring-, Mittel- und Kleinfinger können den Zeigefinger unterstützend ein
Widerlager zum Daumen zur verbesserten Kraftentwicklung darstellen.
Der
Spitzgriff
erfolgt zwischen den Kuppen von Daumen und Zeigefinger. Er entspricht
dem „Präzisionsgriff“ von Napier (Napier 1967) oder dem „precision
handling“ von Landsmeer (Landsmeer 1962) und wird bei der Kraftmessung
am Pinchmeter mit maximalem Krafteinsatz angewandt.
Der
Dreifingergriff
leitet
sich vom Spitzgriff ab. Es werden nicht nur die Kuppen von Daumen und
Zeigefinger zum Greifen benutzt, sondern es wird ergänzend die
Mittelfingerkuppe eingesetzt. Dieser Griff kommt abhängig vom
erforderlichen Kraftaufwand und der Objektgröße zum Einsatz.
2.4.4 Beweglichkeit
Die
Beweglichkeit in den untersuchten Gelenken wird in der Neutral-0-Methode
angegeben. Die Neutral-0-Methode wurde von der deutschen und der
schweizerischen Gesellschaft für Orthopädie ausgearbeitet und erlaubt
eine einfache und eindeutige Messung und Protokollierung. Die Bewegungen
jedes einzelnen Gelenkes werden von einer einheitlich definierten
Neutral- bzw. Nullstellung aus gemessen, die einer anatomischen
Normalstellung, also Stellung der Gelenke bei geradem Stand mit
hängenden Armen, entspricht. Die Notierung erfolgt dann nach der Null-Durchgangsmethode.
Sie besteht aus einer Legende und drei Zahlen. Die Legende legt die
Reihenfolge der Bewegungsausschläge im Gelenk fest, wie z.B.
Flexion und Extension. Gemäß der Legende folgen dann die drei Zahlen mit
dem Bewegungsausschlag der Flexion, der Null beim Durchgang durch die
Neutralposition (normalerweise in der Mitte) und als dritte Zahl der
Endausschlag auf der Gegenseite, der Extension entsprechend. So wird die
Beweglichkeit im Handgelenk, beispielsweise Flexion (palmar) – Extension
(dorsal), als Flex./Ext.: 60-0–60 notiert.
2.4.4.1 Messungen an der Hand
Am
Handgelenk gemessene Beweglichkeiten waren die Dorsalextension und
Palmarflexion, Radial- und Ulnarduktion sowie Supination und Pronation.
Unter
Dorsalextension versteht man das Rückwärtsstrecken im Handgelenk, deren
Gegenbewegung die Beugung im Handgelenk ist, die Palmarflexion. Die
durchschnittlichen Bewegungsausmaße betragen hier nach der
Neutral-0-Methode 60-0-60.
Radial- und Ulnarduktion beschreiben das speichenseitige und
ellenseitige Abspreizen der Hand im Handgelenk. Diese Bewegungen gehen
hauptsächlich im proximalen Handgelenk vor sich. Die durchschnittliche
Beweglichkeit misst ungefähr 25-0-40.
Zusätzlich wurden noch Supination und Pronation gemessen. Diese
Bewegungen entstehen im Ellenbogengelenk durch radartiges Drehen des
Radius um die Ulna, wobei die Handfläche nach oben (Supination) oder
nach unten (Pronation) gerdreht wird. Die Beweglichkeit wird mit 90-0-80
beschrieben.
2.4.4.2 Messungen am Daumen
Die
spezielle Untersuchung des Daumens beinhaltete die
Radialabduktion
und
die
Palmarabduktion
des
Daumens beider Hände. Auch die Beweglichkeit im
Metacarpophalangealgelenk I (MP I)
und im
Interphalangealgelenk I (IP I)
wurde
beurteilt. Ebenfalls Teil der Nachuntersuchung waren die Ausführung des
Oppositionsmanövers
und
der
Retropositionsbewegung
an der
operierten Hand, sowie die
Handspanne.
Als
Radialabduktion
im DSG
wird die Bewegung in der Handebene bezeichnet, die weg von der radialen
Seite der Hand führt. Die Neutral-0-Methode findet hier aufgrund
fehlender Neutral- bzw. Nullstellung keine Anwendung. Gemessen wird der
Winkel zwischen der Längsachse des 1. Mittelhandknochens und der des 2.
Mittelhandknochens. Dieses Maß beträgt physiologisch 40-50 Grad.
Die
Bewegung des Daumens senkrecht von der Handrückenebene weg beschreibt
man als
Palmarabduktion.
Auch diese Bewegung geht im Wesentlichen vom DSG aus. Gleichfalls wird
hier der Winkel zwischen den Achsen des 1. und 2.
Mittelhandknochens gemessen und ergibt ebenfalls 40-50 Grad.
Das
Metacarpophalangealgelenk I
hat
individuell sehr unterschiedliche Bewegungsausmaße.
Es existieren keine Normmaße, lediglich Vergleichsmaße. Die Neutral-0-Methode
ist hier anwendbar und maßgeblich ist der zu messende Winkel zwischen
dem os metacarpale I und der phalanx proximalis I. Bei leichter
Überstreckbarkeit und mittelgradiger Beugung wird das Bewegungsausmaß
beispielsweise mit 5-0-60 beschrieben.
Die
Beweglichkeit im
Interphalangealgelenk I
entspricht dem Winkel zwischen der phalanx proximalis I und der phalanx
distalis I. Hier wird die Beweglichkeit mit 20-0-60 angegeben.
Die
Opposition
des
Daumens ist eine sehr komplexe Bewegung. An ihr sind alle drei Gelenke
des Daumenstrahles beteiligt: das DSG, das Metacarpophalangealgelenk I
und das Interphalangealgelenk I. Ausgehend von der Abduktionsstellung
des Daumens wird der gestreckte Daumen in Anteversion gebracht.
Anschließend werden Grund- und Endgelenk des ersten Strahles zunehmend
gebeugt, bis eine Endstellung, die Opposition, erreicht ist. Das
Ergebnis dieser kombinierten Bewegung, die in jedem Gelenk einzeln
gemessen werden kann, entspricht dann einem Punkt, den die Daumenkuppe
in der Hohlhand oder an einem Finger erreicht. Die bei der
Nachuntersuchung für die Opposition angewandten Beurteilungspunkte
entsprechen einer gängigen Einteilung: Erreicht die Daumenkuppe bei der
Oppositionsbewegung das Grundglied des Kleinfingers, wird das Ergebnis
mit sehr gut bewertet. Das Berühren des Kleinfingermittelgliedes
entspricht einer guten Beweglichkeit bezüglich der Opposition. Kann die
Daumenkuppe lediglich die Kleinfingerkuppe erreichen, muss die
Beweglichkeit als befriedigend angesehen werden. Von einem schwachen
Ergebnis spricht man, wenn nur der Ringfinger erreicht wird oder ein
noch geringeres Bewegungsausmaß möglich ist.
Retropositionsbewegung
oder
Retroversion wird die Bewegung zurück aus der Palmarabduktion in die
Handrückenebene genannt. Eine Hebung des Daumenstrahles nach dorsal über
die Handrückenebene hinaus ist eine wesentliche Funktion des M. extensor
pollicis longus und bei dessen Ruptur nicht möglich.
Gemessen wird die Retroposition bei flach aufgelegter Hand.
Entscheidend ist die Distanz zwischen Auflagefläche und Daumenkuppe. Das
Messergebnis kann in Zentimetern aber auch im Vergleich zur ulnarkantig
senkrecht danebengestellten Gegenhand wiedergegeben werden. Das
Erreichen des Zeigefingers der Gegenhand mit der Daumenkuppe durch die
Retropositionsbewegung des Daumens wird mit sehr gut bewertet. Gelingt
es, die Daumenkuppe auf Höhe des Mittelfingers zu heben, ist die
Retropositionsbeweglichkeit als gut zu bezeichnen. Kann die Bewegung nur
bis zum Ringfinger der Gegenseite ausgeführt werden, ist das Ergebnis
befriedigend. Wird der Ringfinger nicht erreicht, wird dies als
schlechtes Ergebnis gewertet.
Als
weiteres Maß für die Beweglichkeit wurde die
Handspanne
gemessen. Beschrieben wird der Abstand
zwischen der Kuppe des Daumens und der des Kleinfingers bei maximal
gespreizten Fingern. Der genaue Ansatzpunkt für das zur Messung
verwandte Maßband ist jeweils der Übergang von Fingerkuppe zum
Fingernagel. Die Ergebnisse der operierten Hand werden mit denen der
nicht operierten Hand verglichen und in Prozent zur Gegenseite angegeben.
2.4.5 Neurologische Befunde
Die
operierte Hand wurde im Rahmen der Nachuntersuchung ergänzend
neurologisch untersucht. Neben dem
Hoffmann-Tinelschen Klopfzeichen
und
dem
Phalen-Test
wurde
auch die
Zwei-Punkte-Diskriminierung
geprüft.
Das
Hoffmann-Tinelsche Klopfzeichen
dient
zur Unterstützung der Diagnosestellung von Nervenkompressionssyndromen
und dokumentiert den klinischen Verlauf nach Nervennähten. Insbesondere
wird das Hoffmann-Tinelsche Klopfzeichen beim Verdacht auf
Karpaltunnelsyndrom geprüft, das gehäuft im Patientenkollektiv der
DSG-Arthrose auftritt. Der Untersucher beklopft das Areal über dem
Karpaltunnel von peripher nach zentral. Lokale oder ausstrahlende
Parästhesien, Überempfindlichkeit oder Dysästhesien sprechen für das
Vorliegen eines Karpaltunnelsyndroms.
Beim
Phalen-Test
werden
die Handgelenke maximal gebeugt und eine Minute in Palmarflexion
gehalten. Diese Position komprimiert den Karpaltunnel und ruft
Parästhesien bei bereits bestehender Verengung hervor. Auch der Phalen-Test
zählt zur klinischen Untersuchung bei Verdacht auf Karpaltunnelsyndrom.
Ein positives Hoffmann-Tinelsches Klopfzeichen oder ein positiver
Phalentest während der Nachuntersuchung müssen bei der Interpretation
der Untersuchungsergebnisse und der subjektiven Patientenangaben zur
operierten Hand berücksichtigt werden.
Die
Zwei-Punkte-Diskriminierung
wird
bei der funktionellen Sensibilitätsuntersuchung durchgeführt. Hierfür
wurde eine herkömmliche Büroklammer derart zurechtgebogen, dass die
beiden Enden nach einer parallelen Endstrecke von ungefähr einem
Zentimeter einen Abstand von 6 mm zueinander haben. Das untersuchte
Areal war die palmare Seite des operierten Daumenstrahles.
Im
unsystematischen Wechsel wurden eine oder zwei Spitzen der Büroklammer
mit leichtem Druck aufgesetzt. Der Test wurde insgesamt zehnmal
wiederholt. Gibt der Patient bei geschlossenen Augen sieben richtige
Antworten, wurde die Zwei-Punkte-Diskriminierung als normal bewertet,
waren weniger als sieben Antworten richtig, als gestört. Das
Nachuntersuchungsprotokoll ist dem Anhang beigefügt.
2.5
Statistik
Sämtliche erhobenen Daten (Präoperative Untersuchung,
Nachuntersuchungsbogen, Fragebogen) wurden schriftlich dokumentiert.
Alle Werte der drei genannten Komponenten sind nach Abschluss der
Datenerhebung in eine Datenerfassungstabelle von Microsoft Excel
übertragen worden. Diese Daten wurden dann gemäß der statistschen
Fragestellungen mit dem Statistikprogramm SPSS (Version 11.2) verknüpft
und ausgewertet.
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